Sonntag, 29. Mai 2011

Es schreitet durch des Dorfes Wiese

Es schreitet durch des Dorfes  Wiese
Irmgard, was ich sehr begrüße
hab sie schon dreimal angemacht
doch sie hat mich ausgelacht

So soll man dennoch nicht verzagen
ich werde es noch einmal wagen
ich bot ihr meine Werte dar
sie wies mich ab, na war mir klar

Der Heribert schritt übers Treppchen
und da bekam sie rote Bäckchen
und ich bekenne, das war doof
sein Vater hat einen Bauernhof

So schritten beide dann von hinnen
und ich sah mein Glück zerrinnen
ne  Woche drauf wußt ich`s genau
Irmchen wurde seine Frau.

Und so sah ich Irmgard dann
sah es mir genauer an
früh um fünf schon bei den Kühen
und an deren Eutern ziehen

Um sechs Uhr dann auf flinken Beinen
schleppt sie Futter zu den Schweinen
rutscht auf Exkrementen aus
mein Gott, sah die Gute aus

Frühstück dann beim Kronenwirt
mal schauen, wie das Wetter wird
ich will einmal spazieren gehen
um ein bisschen Grün zu sehen

Ach was ist sie schön die Welt
ich schritt hinaus ins weite Feld
und ich freu mich der Natur
denk, was macht die Irmgard nur

Kaum hatte ich zu End gedacht
wußt ich, was die Gute macht
sah sie wie von Sinnen
eine große Sense schwingen

Hat alle Hände voll zu tun
keine Zeit, sich auszuruhn
oh je, denk ich, halt Dich mal ran
die Wies´ ist hundert Meter lang

Beim Ochsenwirt, beim Mittagessen
hatt ich Irmchen schon vergessen
um zwei trat ich den Heimweg an
und staunte dann am Wiesenhang

Sah sie, mit Blasen an den Händen
am Hange, um das Heu zu wenden
eines wußt ich nun genau
sie war ne echte Bauersfrau
 
Siehst Du, alles das ist mein
drum wollte ich sein Weibe sein
und ich sah im Heu sie sitzen
und Stolz aus ihren Augen blitzen

Hast Recht, sag ich, als meine Frau
wohnst Du in der Holledau
ärgerst Dich mit Dienerschaft
schaust, was Dein Verwalter macht

Musst Dich mit dem Koch rumschlagen
was wird zum Essen aufgetragen
ja, Du hast ein schönes Leben
ich kann es Dir nicht übel nehmen

© K. Gierner


Drei Worte nur, ich liebe Dich

Drei Worte nur, ich liebe Dich
werden ihr den Tag verschönen
und ein scheuer zarter Kuß
werden ihre Schönheit krönen

Ist es schon bei dir so weit
hast nicht bemerkt ihr neues Kleid
als du wuhltest in der Angeltruhe
nicht bemerkt die neuen Schuhe?

Als sie dem Nachbarn zugewunken
geseh`n, dass ihre Augen funkeln?
als du gestern nach der Blonden dir den Hals verrenkt
ohne dass du etwas tust, kriegst du auch Liebe nicht geschenkt

Gedankenlos gesagte Worte
zur falschen Zeit, am falschen Orte
die man manchmal macht
haben oft die größte Liebe – zu Fall gebracht

© K. Gierner

Schöner warmer Sonnenschein

Schöner warmer Sonnenschein
oh, was hab ich dich vermisst
scheint mitten mir ins Herz hinein
daß man den Winter schnell vergisst

Vögel singen in den Bäumen
ich setze mich auf eine Bank
schau zu des Gastwirts hellen Räumen
wo letztens einen Grog ich trank

Nun sitz ich hier auf ein Glas Bier
behaglich, warm im Sonnenschein
und ich sehne mich nach Dir
wolltest um elf Uhr bei mir sein

Ich brauch mir keine Sorgen machen
höre schon Dein helles Lachen
lustig schwingt Dein Sommerkleid
ach, du schöne Frühlingszeit

Wir gehn zum See zum Mittagessen
heute gibt es frischen Fisch
werd den Tag wohl nicht vergessen
denn, mein Schatz, ich liebe Dich

K. Gierner

Ja, heut ist ein schöner Tag

Ja, heut ist ein schöner Tag
weil der Winter gehen mag
hab genug von Schnee und Eis
der Frühling kommt nun, wie ich weiß

Hab ihn lang herbeigesehnt
grausam lang war Winters Macht
der die Nacht so endlos dehnt
heuer ist es nun vollbracht

Vögel in den Ästen singen
lassen hell ihr Lied erklingen
und am Baum vor meinem Haus
treiben erste Blätter aus

Tulpen hab ich schon gesehn
Schneeglöckchen am Wegrand stehn
Frühling, ach du schöne Zeit
da wird das Herz ganz warm und weit

K. Gierner

Hab` manche schöne Zeit verbracht

Hab` manche schöne Zeit verbracht
zu Wasser und zu Lande
das Wasser – in der Wanne drin
am Lande – knüpft ich manche zarte Bande

So manches  schöne Mägdelein
hat ne` Abfuhr mir verpaßt
ich will darum nicht traurig sein
keine hat mich je gehaßt

Im Traum war ich ein Wandersmann
wollt immer ferne Sterne sehen
so manche zog ihr Kleidchen aus
dann war es besser, schnell zu gehen

Denn als der Rausch verflogen war
und der Verstand kam wieder
als ich die vielen Pfunde sah
auch andre Mädchen – singen schöne Lieder

Ich hab mir das dann abgewöhnt
denn nach dem dritten Bier
hab ich keine mehr verwöhnt
so war es besser – schien es mir

K. Gierner

Tief in Deinem Bauch

Kennst Du`s auch, das zarte krabbeln
tief in Deinem Bauch
wenn tausend Schmetterlinge zappeln
kennst Du`s auch?

Wenn langsam kriecht die Gänsehaut
weil Du einem Mägdelein
zu tief ins Auge hast geschaut
tiefer, als hätt `s  sollen sein?

Und Du setzt Dich hurtig hin
beim Anlick von der süßen Kleinen
hast plötzlich Pudding in den Knien
will es dir scheinen?

Gehst ganz einfach zu ihr hin
willst ihr etwas Nettes sagen
sagen ihr, wie es Dich freut
doch Du stammelst dummes Zeug?

Und Du gehst nach Haus danach
liegst die ganze Nacht noch wach
träumst, wie `s hätte können sein
ach, Du armes    Kerlchen

© K. Gierner


Dienstag, 24. Mai 2011

Ein Bächlein stürzt hinab ins Tal

Ein Bächlein stürzt hinab ins Tal
schäumend, wirbelnd und in Wogen
springt über Steine allzumal
um sich hurtig auszutoben

Mein Leben war genau so bunt
immer auf und immer ab
einmal ging es immer rund
ein andermal stürzt ich hinab

Gegen weh und ach des Lebens
kämpf ein jeder Mensch vergebens
und irgendwann steh ich davor
an dem goldenen Himmelstor

© Klaus Gierner

Montag, 23. Mai 2011

Leise klingen schöne Lieder

Leise klingen schöne Lieder
durch des Tages Dämmerlicht
Vögel sinken sacht hernieder
was noch kommt – ich weiß es nicht

Schöne Stunden hat`s gegeben
alles war ganz wunderbar
Neues hat sich nicht ergeben
und die Augen waren klar

Das Schicksal webt in stillen Stunden
seine Netze weich und zart
jeden trifft sie unumwunden
den einen weich, den anderen hart

© Klaus Gierner

Mittwoch, 18. Mai 2011

Liegst eingekuschelt unter Decken

Liegst eigekuschelt unter Decken
doch ich werf Dich aus dem Bett
werd Dich heute einmal wecken
Frühstück zu zweit, ist auch ganz nett.

Auf die Nase einen Kuß
ich weiß, daß es Dich kitzeln muß
streichel zärtlich Deinen Hals
denn das kitzelt ebenfalls

Den Rosenstrauß in meiner Hand
leg ich sacht auf Deinen Bauch
es war der schönste, den ich fand
und Rosen, ja, die magst Du auch

Sacht hebst Du die Augenlider
und die Sinne kehren wieder
sachtes kratzen auf dem Bauch
weckt Dich endlich vollends auf

Das Lächeln nun in Deinem Blick
ist für mich das ganze Glück
und als lieben Morgengruß
bekomm ich zärtlich einen Kuß

© K. Gierner